SLEEPING ROUGH
Regie: Álvaro García
Kamera: Johan Schwarzkopf
Dublin befindet sich in einer „Housing Crisis“. Auf den Straßen der irischen Hauptstadt findet sich in fast jeder windgeschützten Ecke ein Schlaflager. Ein Zelt oder auch nur ein Schlafsack mit ein paar alten Pappkartons zur Isolation. Doch wer versteckt sich hinter den Kartons, wer sind die Menschen die tagein, tagaus auf den Straßen Dublins verbringen? Sleeping Rough (AT) öffnet den Blick auf Augenhöhe auf Menschen, die sonst zu gerne übersehen werden.
Brendon und Tara haben es sich auf einem kleinen Rasenstück am Rande des Kanals bequem gemacht. Von außen könnte man sie fast um ihr idyllisches Plätzchen beneiden. Doch der „Camping Trip from Hell“ ist Keiner, von dem man nach ein oder zwei Wochen wieder in sein warmes Zuhause zurückkehrt. Die Beiden wohnen hier bereits einige Monate zwischen dem lauten Rauschen des Kanals und der danebenliegenden Straße - nur abgeschottet von einer dünnen roten Zeltwand.
Brendon und Tara sind heroinabhängig. Tagein tagaus brauchen sie eine Grunddosis, um nicht von Entzugserscheinungen gelähmt zu werden. Schaffen sie es nicht, werden sie von Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Durchfall bis zur Bewegungsunfähigkeit geplagt. Sobald sie einmal die Überhand über die Sucht haben, schmieden sie Pläne: Ihr großer Traum, Sie möchten in Taras Heimatland, die USA. Doch eines ist klar, bevor Sie diesen Plan in die Tat umsetzen können müssen sie es schaffen, Clean zu werden.
Paul und Joanne hatten ihr Zelt vor der Polizeistation aufgeschlagen. Doch als Paul eines Tages von Kaffee holen zurückkommt, ist Joanne ohne Bewusstsein. Nun steht er allein da, ohne Joanne, ohne Zelt. Nur mit einer Plastiktüte und seiner Gitarre macht er sich auf den Weg.
Auch am Pier der Liffey sind die Neuigkeiten über Pauls Schicksal angekommen. Noel, John, Tony und Val sitzen in der Sonne und tauschen sich aus. Für sie steht außer Frage, dass sie ihren Freund in dieser Situation zu Seite stehen müssen. Kurzerhand nehmen sie Paul in ihrem Lager hinter dem Dáil, dem irischen Parlament auf. Hier singen sie zusammen irische „Rebel-Songs“ tauschen sich über Politik und ihre Erlebnisse auf der Straße aus. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen, doch man ist immer füreinander da, wie eine kleine Familie.
Sleeping Rough legt seinen Fokus weniger auf die allgemeine Problematik der Obdachlosigkeit, sondern viel mehr auf die Menschen, die von ihr betroffen sind. In statischen, beobachtenden Einstellungen nähert sich der Film den Protagonisten: Zeigt ihren Tagesrhythmus und die alltäglichen Probleme. Wer steckt hinter den Menschen, die im Schatten der Gesellschaft leben müssen?
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